Rückführungsmassnahmen:
Biberacher Rückbildung - 3 Variationen
Schenkt man Michael Thompson, englischer Mathematiker und Soziologe, in seinem Buch "The theory of waste" Glauben, dass gerade wertvolle Dinge und explizit Kunst, häufig den Weg des Verschwindens und des Wiederauftauchens gehen müssen, um in das kulturelle Bewusstsein einer Gesellschaft zu gelangen, so wäre gerade die Abhängung des Gemäldes „Die Heilige Elisabeth und die Heilige Klara„ des Ulmer Malers Bartholomäus Zeitblom im Biberacher Museum und die Rückgabe an die Enkelinnen des ehemaligen Besitzers Baron Mór Lipót Herzog aus Budapest nach vielen Irrwegen eine hervorragende Bestätigung dieser Theorie.

Um das Bewusstsein der Unrechtsmässigkeit faschistischer Beutekunst weiterhin wach und präsent zu halten, schlägt die Arbeitsgemeinschaft vor, das Gemälde der heiligen Elisabeth und der heiligen Klara bestens in Erinnerung zu behalten: Es werden 3 Varianten des Ölgemäldes auf der Basis der erzählenden Bild-Beschreibung, Skizzen, Aufzeichnungen und Erinnerung des Museumspersonals von 3 KünstlerInnen (Ruppert Maier, Sascha Piankow und Tünde Kovacs) gemalt. Diese werden im Museum den Platz des Originalgemäldes von Bartholomäus Zeitblom einnehmen.

Publikation:
Im Herbst 2010 wird die Monografie Retrograde Strategien der Arbeitsgemeinschaft Retrograde Strategien erscheinen. Darin vorgestellt werden die verschiedenen realisierten Rückbauprojekte, ebenso wie theoretische Aspekte und Hintergründe rückbildender Praxis im Kunstkontext. Mit Texten von Bazon Brock, Robert Pfaller, Arbeitsgemeinschaft Retrograde Strategien u.a.